Ich war mit Bändchen da. Zu irgendwelchen Treffen hab ich es nicht geschafft, hab aber ein paar Mal bei der Kuppeley vorbeigeschaut - auch mal ausprobiert aus Neugierde, aber ich denke nicht, dass ich das wiederholen werde.
Meine Konzertplanung ging halbwegs auf (hatte auch meist zwei, drei Sachen parallel zur spontanen Auswahl nach Laune), war relativ HeiDo-lastig, aber nu, das ist bei mir normal. Eivør war das ungeschlagene Highlight des Freitags. Es hat einfach Spaß gemacht zu sehen, wie sie einerseits völlig geflasht und überwältigt war vom Publikum (mehrfach geschwärmt, wie toll wir alle aussehen), schließlich war es ihr erstes Konzert für ein dediziert schwarzszenisches Publikum; das muss für einen Musiker wie sie echt ein Erlebnis sein, mal so deutlich zu sehen, dass man so viele und begeisterte Fans in einem völlig anderen Umfeld hat, als man es sonst so auf seinen Konzerten sieht. Gleichzeitig hat sie sich aber sehr gewissenhaft vorbereitet, das hat man richtig gespürt. Sie hat es genutzt, nein, richtiggehend ausgekostet, dass sie nun ein Publikum vor sich hatte, das für Experimente viel offener ist als der Durchschnittsbuntmensch; im Vergleich mit Liveaufnahmen von ihren "normalen" Konzerten merkt man es schon sehr, dass sie einige Stücke deutlich anders angegangen ist als sonst. Anschließend hat sie sich auch neben die Bühne gestellt und Sachen signiert und weiterhin begeistert die Outfits kommentiert. Hab mir ebenfalls ein Album (und ein T-Shirt) geholt und widmen lassen.
Der Samstag bot gleich zwei Highlights: Erst war Monica Richards live zu sehen - eine solche Legende kriegt man echt nicht aller Tage zu Gesicht. Das Konzert war hammertoll und das Schauspielhaus eine angemessene Location. Das zweite Highlight war Wardruna. Entgegen dem Ruf der Agrahalle war der Sound nicht übel, und das Konzert selbst war natürlich der absolute Hammer. Es war geradezu unwirklich, sie live zu erleben. Hammer.
Mit Monica Richards und Anthony Jones im Schauspielhaus am Samstag bin ich direkt bei meinem ersten Versuch, diese Location von innen zu sehen, erfolgreich gewesen - allerdings auch das einzige Mal. Immerhin - meine bessere Hälfte (wir waren teils, so auch an diesem Tag, getrennt unterwegs) hat im Laufe ihrer vielen WGT geschätzte sechs bis acht Stunden in Schauspielhausschlangen verbracht - und war noch nie drin. Die Orga im Schauspielhaus ist grauenhaft (liest man ja auch im WGT-Forum zu Genüge...). Dadurch, dass nicht zwischen den Konzerten geräumt wird, besetzen die Leute den ganzen Tag Plätze, bloß, weil sie irgendwann abends eine bestimmte Band sehen wollen. Ich wollte am Sonntag eventuell Vocame, gerne Jo Quail und unbedingt Rosa Crux im Schauspielhaus sehen. Vocame haben sich erledigt, weil durch Schandmaulkrankmeldung das HeiDo-Programm nach hinten verschoben war und Suld war mir glasklar wichtiger; mongolischen Folkmetal sieht man eigentlich sonst nie und traditionelle mongolische Musik finde ich ja schon hammergeil. An dieser Stelle sei übrigens angemerkt, dass die Abmischung auf der großen HeiDo-Bühne furchtbar war; einzig Eivør hatte einen sehr glasklaren, perfekt abgemischten Sound, alle anderen Konzerte soffen in dröhnendem Schlagzeug ab mit je nach Standort kaum bis mäßig hörbarem Rest.
Also Jo Quail, Pause und dann Rosa Crux - dachte ich. Das Haus war schon bei Vocame wohl voll mit Leuten, die eigentlich nur Qntal sehen wollten. Kaum jemand ging raus nach Vocame. Ich ging also wieder und hatte wenigstens die Hoffnung, zu Rosa Crux reinzukommen; aber nö, nach Qntal blieben alle weiterhin sitzen, es kamen vielleicht dreißig bis fünfzig Leute nur rein. Die Problematik dieser Location ist nun ja echt nix neues, und dass es anders geht, beweist der Blaue Salon mit Kompletträumung nach jeder Veranstaltung. Warum man das hier nicht auch tut kann ich nicht nachvollziehen. Für die Künstler wäre es ja auch von Vorteil, wenn sie nur Leute vor sich hätten, die auch wirklich sie sehen wollen und nicht eine Band in vier Stunden.
Montag war programmtechnisch weniger herausragend; ein Teil ging für den Lagerabbau drauf (der Großteil unseres Lagers musste schon Montagnachmittag abfahren), der Rest wurde mit Agrashopping und HeiDo verbracht, und eben mit schöner Zeit im Lager mit den Leuten.
Insgesamt war das WGT sehr gelungen für mich, ich hatte viel Spaß, hab alles sehr genossen, das Wetter hat mitgespielt, so dass selbst das Schauspielhaus nicht im Stande war, mir die Laune nachhaltig zu verderben.